Wirklich ausruhen oder daraus ein Erholungs-Programm machen?
Sich auszuruhen, hat in der heutigen Zeit schon beinahe etwas Antiquiertes. Denn wo Meditations-Apps und Yoga-Kurse boomen, bedeutet sich zu entspannen meist, sich gleich ein Erholungs-Programm zu verordnen. "Zweckgebundenes Ausruhen aber ist am Ende häufig gar keins. Die Vereinnahmung durch externe Zwecke kann diesem menschlichen Grundbedürfnis nur schaden: Wenn Ausruhen seinerseits zum Stressfaktor wird, führt es sich selbst ad absurdum", kritisiert die Philosophin Amrei Bahr in einem Beitrag auf Deutschlandfunk Kultur. Sie nimmt die Begehrlichkeiten der Arbeitswelt unter die Lupe und bemängelt, dass viele Unternehmen mit Programmen zu Achtsamkeit und Resilienz die Erholung institutionalisieren - und damit oft auch vereinnahmen. Ihr Rat an alle Erholungsbedürftigen: "Wir sollten uns deshalb schleunigst das Ausruhen um des Ausruhens willen zurückerobern – mit einem gepflegten Desinteresse an dem, was wir Arbeit nennen."
Mehr Desinteresse an der Arbeit!, Deutschlandfunk Kultur 19.11.21