Ein Beitrag der SZ beleuchtet das Dilemma aufstiegswilliger Führungskräfte, die in der Mitte ihres Berufslebens häufig feststellen müssen, dass es auf dem Weg nach oben nicht mehr weiter geht. Wenngleich alle vom Teamwork sprechen: Unternehmen funktionieren nach wie vor nach dem Pyramidenmodell - und an der Spitze kann eben nur einer stehen, so dass das vermeintliche Steckenbleiben im Mittelbau eher die Regel denn die Ausnahme darstellt. Der Psychologe Michael Ziegelmayer rät deshalb zum Umdenken: "Wir orientieren uns immer noch an einem Organisationsmodell, bei dem nur der Anführer der Gruppe zählt. Der Kopf der Pyramide eben. Dabei ist dieses Modell total archaisch, überholt, von vorgestern. Fast alle arbeiten heute in Teams, selbst die Leute ganz oben fallen ohne die von unten wieder runter. Das zeitgemäße Modell ist der Kreis." Für wen vor allem das mit dem Aufstieg verbundene höhere Gehalt im Vordergrund steht, dem rät der Psychologe, doch im Falle eines Karrierestaus einfach an der Börse zu spekulieren. Anerkennung wiederum könne man auch in anderen Kontexten finden: "In einem Ehrenamt kann fast jeder sein Feld finden, wenn er den Blick vom Beruf löst und nachdenkt, wo er sich nützlich machen kann." Ja, die Wirksamkeit scheint sich deutlich leichter erreichen zu lassen als der Chef-Sessel. Eine Bezugsgröße für die, die dennoch dem Aufstiegswillen des Egos lieber folgen: Von 500 Erstsemestern landet höchstens einer einmal im Vorstand.
Auf halber Strecke, SZ 10.4.15
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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