Mitgefühl in der Wirtschaft
Die renommierte Neurowissenschaftlerin Tania Singer hat gemeinsam mit dem buddhistischen Mönch Mathieu Ricard ein Buch herausgegeben über die positive Wirkung von Mitgefühl in der Wirtschaft. In dem Sammelband zeigen internationale Forscher, welche Effekte sich durch Empathie einstellen können. Der Psychologe Richard Davidson etwa verweist darauf, dass Kooperation das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviere, so dass mehr Miteinander auf diese Weise auch dem Einzelnen zugute komme. Eine ökonomische Studie betrachtet, dass selbst einander fremde Menschen bereit sind, einander Geld zu leihen. Wird eine Belohnung in Aussicht gestellt, wächst diese Bereitschaft. Wird die Hilfsbereitschaft ausgenutzt, sinkt sie. Kooperation scheint damit im Menschsein angelegt zu sein und durch ein Miteinander sogar zuzunehmen. Altruismus bedeute in diesem Kontext nicht zwingend, ganz von sich selbst und den eigenen Bedürfnissen abzusehen. So verweist der Dalai Lama in dem Sammelband darauf, dass eine ichbezogene Sicht nicht verwerflich sei - im Gegenteil: Wer mit sich selbst im Reinen sei, schiele auch weniger auf Geld und Besitz.
Warum Mitgefühl gut für die Wirtschaft ist, Der Freitag 10.6.15