Crowdworking lockt mit Selbstwirksamkeit
Warum boomt das so genannte Crowdworking so, obwohl viele der neuen digitalen Selbstständigen kaum auf existenzsichernde Einkommen kommen? Der Wirtschafts- und Politikwissenschaftler Ayad Al-Ani hat das Phänomen näher untersucht und kommt zu dem Schluss, dass vor allem die Selbstidentifikation und Selbststeuerung dieser Arbeitsmodelle einen besonderen Reiz hat. "Offensichtlich sind beim Crowdworking Erfahrungen möglich, die die traditionelle Hierarchie mit ihrem Top-down-Management und ihren Machtspielen weniger hergibt. Manche Befragten empfanden zudem ihre Mitarbeit als eine Art 'Mikrounternehmer' reizvoll und als wichtige Lernerfahrung", so Al-Ani. Der Wissenschaftler betrachtet es allerdings auch kritisch, wie sich durch die neuen Arbeitsformen bewährte Standards des Arbeitnehmerschutzes aufzulösen beginnen. Gestärkt durch die kollaborativen Formen der digitalen Crowdarbeit glaubten viele der neuen Soloselbstständigen, ausreichend für ihre Interessen eintreten zu können. "Arbeitskämpfe, wie etwa der von Uber in Kalifornien, zeigten ein völlig neues Kooperationsmodell: Crowdworker organisieren sich zwar selbst, nur durch die Kooperation mit einer verhandlungserfahrenen traditionellen Gewerkschaft konnten aber schlussendlich erfolgreiche Ergebnisse erzielt werden. Dies erscheint uns als ein bemerkenswertes, zukunftsorientiertes Modell der Zusammenarbeit zwischen Crowdworkern und Gewerkschaften", so Al-Ani."Crowdworker glauben, dass sie sich selbst organisieren können", Zeit online 30.6.16DATE1467957727