Das Business braucht mehr Romantik
"Am Arbeitsplatz sollten wir unsere Identität nicht auf ein superperformantes, ausgeglichenes Ich beschränken", sagt Tim Leberecht, der Marketingchef bei der Design- und Architekturagentur NBBJ in San Francisco ist und Mitglied des Werterats beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Sich verwundbar zeigen und etwas von sich preisgeben zu können, sei die Grundvoraussetzung für Kreativität. Leberecht hat ein Buch geschrieben über die neue Romantik im Business und findet: "Es gibt auch im Arbeitsalltag Schönheit und spirituelle Erfahrungen - das bleibt aber oft verborgen. Aber ich halte Gefühle und Fantasie für elementar im Business. Ich möchte die Wirtschaft romantischer und damit menschlicher machen." Er rät Unternehmen dazu, "Dinge auch einmal nicht zu erklären, nur der Schönheit wegen zu tun, ohne sofort einen Nutzen daraus ziehen zu wollen". Der Arbeitsalltag werde spannender, wenn es gelinge, "mechanistische Vorgänge" zu durchbrechen. Eine "Kultur der Verletzbarkeit" könne es wiederum Managern erleichtern, Fehler einzugestehen oder auch einfach mal zu sagen: Ich weiß die Antwort nicht.
Suchen Romantiker für Führungsposition, Spiegel online 13.5.15