Niederlagen sind immer noch ein Tabuthema und setzen diejenigen, deren Karriere gerade eher auf dem Abstellgleis gelandet ist, unter immensen Druck. Der Autor und Trainer Hans Ruoff plädiert deshalb für mehr Ehrlichkeit im Umgang mit dem Scheitern. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung kritisiert er den Anpassungsdruck an die Kriterien einer Leistungsgesellschaft, die Fortschritt oft nur mit hohem Einkommen und Status gleichsetzt. Andererseits fordert er auch von den Betroffenen eine neue Betrachtungsperspektive: "Ich muss etwas dafür tun, wenn aus einer Krise eine Chance werden soll. Ein Karrierebruch ist wie ein kleiner Tod - ich werde zunächst trauern. Wer aber in der Opferhaltung verharrt, akzeptiert die Realität nicht. Zur Neuorientierung gehört eine ehrliche Bestandsaufnahme", so Ruoff. Ein erster Schritt für den konstruktiven Neuanfang: "Wir brauchen auch eine neue Kultur des Aussteigens. Damit meine ich nicht Ziegen hüten. Man kann aber aus den Kategorien von Sieg und Niederlage aussteigen und sich stattdessen fragen: Was macht mich glücklich?"
"Vergiss den inneren Supermann", SZ 17.4.2009
© Dr. Nadja Rosmann 2023
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