Viele Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es mit unserer Konzentrationsfähigkeit nicht zum Besten steht. Und dabei ist es nicht nur das Arbeiten im Großraumbüro mit seinen akustischen Ablenkungen, das uns das Fokussieren schwer macht. Die Flut von Mails, Messenger-Dienste, die nach unserer Aufmerksamkeit fragen oder auch einfach das subjektive Gefühl, von vielen Anforderungen überwältigt zu werden, rauben vielen Menschen die Fähigkeit, ablenkungsfrei länger mit einer einzigen Aufgabe zu verweilen. Der Buchautor Volker Kitz erklärt in einem Interview mit der Wirtschaftswoche, wie es dennoch gelingen kann, am Ball zu bleiben. Einer seiner Top-Tipps: Unangenehme Aufgaben in limitierten Zeitfenstern angehen und sich zum Beispiel eine Spanne von 20 Minuten zu setzen, in der man dann wirklich alles gibt. "Man verbietet sich diese Tätigkeit tatsächlich, bis auf zwei Zeitfenster von 20 Minuten am Tag, in denen man sie erledigen darf. Danach muss man wieder aufhören. Diese 20 Minuten werden unglaublich wertvoll, da sich die Längskonkurrenz verringert, also die Möglichkeit, die Aufgabe später zu erledigen. Ich praktiziere diese Methode selbst, sie setzt wirklich viel Energie und Effektivität frei", so Kitz. Darüber hinaus rät er, auch mit kleinen Alltagsdetails eine gute Basis für Konzentration zu schaffen. Genügend zu trinken, helfe sehr, das Hirn auf Touren zu bringen. Und ganz wesentlich ist auch ausreichend Schlaf: "Wer vier Nächte am Stück nur fünf Stunden schläft, hat ähnliche Einschränkungen wie jemand mit 0,6 Promille Alkohol im Blut. Der dürfte am Straßenverkehr nicht teilnehmen." Auf Zucker für den schnellen Aktivitäts-Push zu setzen, davon rät der Experte ab: "Eine Metastudie vor drei Jahren hat gezeigt, dass es keine Hinweise auf einen positiven Effekt von Zucker auf die Konzentration gibt. Wohl aber, dass Süßigkeiten nach 30 bis 60 Minuten müde machen. Kurzum, Zucker schadet der Konzentration." Früh ins Bett und viel Wasser trinken - es sind eben doch oft die wenig cool daherkommenden Klassiker, die tatsächlich helfen.
„Für bessere Konzentration gibt es einfache und schnelle Dinge“, Wirtschaftswoche 5.7.2022
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