Massenphänomen: Doping für bessere Arbeitsleistung
Doping scheint unter deutschen Berufstätigen längst zu einem Massenphänomen geworden zu sein. Der Gesundheitsreport 2009 der DAK zeigt: rund zwei Millionen Deutsche verbessern ihre Leistungsfähigkeit mit Medikamenten, 800.000 anscheinend sogar regelmäßig. Eine Umfrage der DAK und 3.000 Arbeitnehmern brachte zutage, dass jeder Fünfte einen Menschen kennt, der sich im Arbeitsalltag bisweilen mit Medikamenten pusht. Nur fünf Prozent geben dies allerdings auch zu. Während Männer eher auf die konzentrationsfördernde oder aufputschende Wirkung von Medikamenten setzen, sind es bei Frauen eher Mittel gegen depressive Verstimmungen oder Ängste sowie beruhigende Substanzen. Schuld am Missbrauch sind auch die Ärzte, die Medikamente häufig ohne gesicherte Diagnose verschreiben. Nur 2,7 Prozent der DAK-Versicherten, die den Demenz-Wirkstoff Piracetam auf Rezept erhalten hatten, litten an diagnostizierter krankhafter Vergesslichkeit. Das ADHS-Medikament Methylphenidat, das die Konzentration steigern kann, wurde auch 25 Prozent der Versicherten verschrieben, die keine ADHS-Diagnose hatten.
"Erfolgreich auf Droge", Focus 12.2.2009