Meister Eckhart Preis 2014 geht an Seyla Benhabib
Das Thema Zuwanderung führt in den Medien ja seit einigen Wochen wieder zu verstärkten Auseinandersetzungen, da durch die Freizügigkeit innerhalb der EU immer mehr Länder eine wachsende Armutsmigration befürchten. Betrachtet man Migration allein unter diesen Vorzeichen, wird sie leicht zu einem rein wirtschaftspolitischen Thema - und es gerät aus dem Blick, dass viele der in öffentlichen Debatten geäußerten Befürchtungen auch damit zu tun haben könnten, dass Zuwanderung nach wie vor im Kern auch unsere Identitäten berührt und unser Verständnis davon, welche Rechte und Pflichten Menschen in einer globalisierten Welt haben. Umso mehr freut es mich, dass dieses Jahr die politische Philosophin Seyla Benhabib mit dem Meister Eckhart Preis ausgezeichnet wird. Der mit 50.000 Euro einer der angesehensten Wissenschaftspreise in Deutschland ehrt die in Yale lehrende Philosophin, weil sie in ihrem Werk das Augenmerk darauf richtet, dass Menschenrechte und Migration in ihrer Komplexität nur adäquat betrachtet werden können, wenn wir sowohl juristische als auch politische und identitäre Faktoren in Einklang bringen. Und dass es - mit Bezug auf Hanna Arendt - auch ein menschliches Recht gibt, überhaupt Rechte zu haben. Es wäre sicherlich wünschenswert, dass die Preisverleihung einen Beitrag dazu leistet, dass die gegenwärtige politische Diskussion wieder etwas facettenreicher geführt werden könnte.
Pressemitteilung zum Meister Eckhart Preis 2014