Wer nicht mindestens mit Handy und Blackberry jonglieren und dabei am Computer gleichzeitig noch seine E-Mails beantworten kann, scheint für die heutige Arbeitswelt nur wenig tauglich zu sein, denn Multi-Tasking ist längst nicht mehr als Manager-Krankheit verschrien, sondern gehört in Büros längst zur Basisqualifikation. Neurologen erteilen diesem Multi-Tasking indes eine deutliche Abfuhr, denn immer mehr Untersuchungen zeigen, dass diese Gleichzeitigkeit ein wahrer Effizienzkiller ist. Während ein Computer verschiedene Aufgaben scheinbar parallel abarbeitet und dabei einzelne Tasks sehr schnell abwickelt, macht das menschliche Gehirn der Multi-Tasking-Analogie in der Arbeitswelt einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Grund: Das Gehirn benötigt im Gegensatz zur Maschine immer wieder Zeit, um sich auf die verschiedenen Aufgaben einzustellen. Wer viel zur gleichen Zeit macht, tappt also in die Falle, denn es gelingt kaum, der jeweiligen Aufgabe die benötigte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Reibungsverluste sind die Folge. Studien legen nahe, dass durch das so genannte Themenhopping in der amerikanischen Wirtschaft jedes Jahr 28 Milliarden Arbeitsstunden verloren gehen, was einem Verlust von 588 Milliarden Dollar entspricht. Und nicht nur das. Die Krankenkasse AOK beispielsweise nennt als Folgen des Gleichzeitigwahns Nervosität, Bluthochdruck und Schlafstörungen.
"Zu viele Bälle in der Luft", FAZ 6.10.2007
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