Das Deutschlandradio Kultur hat in einer Sendung die japanische Meditationsmethode Naikan und deren Anwendung im deutschen Strafvollzug vorgestellt. Naikan ist eine Form der Innenschau, die mit drei Fragen arbeitet. Die Meditierenden betrachten unterschiedliche Phasen ihres Lebens und eruieren, was andere Menschen für sie getan haben, was sie für diese Menschen getan haben und wo sie den anderen Schwierigkeiten bereitet haben. Im Erkennen, was man von anderen im Laufe seines Lebens bekommen hat (eine Fülle, die oft in der eigenen Wahrnehmung von der stärkeren Rezeption der Probleme überlagert wird, stellt sich für viele Praktizierende eine neue Gelassenheit ein. "Sehr einfach gesagt wäre Naikan ein Schweigeseminar, das meditative und psychologische Aspekte vereint. Ein stiller Weg zur Selbsterkenntnis. Naikan ist aber auch Dankbarkeit, Verantwortung, Gelassenheit. Es verändert das Bewusstsein", erklärt Wilfried Geppert, Naikanbegleiter und seit 2011 Naikanbeauftragter des Niedersächsischen Justizministeriums. Gerade die letzte der drei Naikan-Fragen nach den Schwierigkeiten, die man anderen bereitet hat, entfalten im Strafvollzug ihre eigene Bedeutsamkeit, erleichtern sie es doch, die eigenen Taten in einem neuen Licht zu sehen und Verantwortung zu übernehmen. In Japan hat eine etablierte Naikan-Praxis bereits dazu geführt, dass sich die Rückfallquoten von Strafgefangenen um 23 Prozent reduziert haben. In Deutschland laufen verschiedene Langzeituntersuchungen.
Meditation hinter Gefängnismauern, Deutschlandradio Kultur 25.1.15
© Dr. Nadja Rosmann 2023
© Dr. Nadja Rosmann 2023
Impressum / Datenschutz
Weitere Beiträge im Blog
- Klima-Angst und möglicher Job-Verlust
- Wohlstand lässt Jugendliche unglücklicher sein
- Stress ist Gift für Unternehmen
- Führungskräfte sind ein wesentlicher Bindungsfaktor
- Warum Nein-sagen manchen so schwer fällt
- Ein Loblied auf die Vier-Tage-Woche
- Arbeiten bis zum Umfallen war gestern
- Braucht es Goodies, um die Rückkehr ins Büro schmackhaft zu machen?
- Im Job wird von Frauen mehr erwartet
- Ist das Glück näher, als wir denken?
- Schlaf lässt sich weder erzwingen noch herbeimessen
- Power im Job fängt beim Essen an
- Schöne Alltagsmomente machen das Leben bedeutungsvoll
- Fast alle wollen einen ordentlichen Feierabend
- Viele wollen weniger arbeiten