Selbstdarstellung kann zum Ausschlusskriterium werden
Mit den eigenen Pfunden zu wuchern, gehört im Business zum guten Ton. Und die sozialen Netzwerke tragen auf ihre Weise dazu bei, das, was man kann, besitzt und verkörpert, in Szene zu setzen. Eine neue amerikanische Studie legt nun nahe, dass dieser Hang zur Selbstdarstellung als Schuss nach hinten losgehen könnte. In verschiedenen Tests mit insgesamt 2.800 Mitwirkenden untersuchten die Wissenschaftler, auf welche Akzeptanz Personen stoßen, die darin geübt sind, sich in Szene zu setzen und ihr Wissen und Können oder auch das, was sie bereits erreicht haben im Leben zur Schau zu stellen. Dabei wurde deutlich: Diese Selbstdarsteller kommen bei ihren Mitmenschen nicht so gut an. Gerade in Kontexten, in denen es um Kooperation geht, traut man ihnen wenig zu, weil man davon ausgeht, dass mit ihren Errungenschaften auch eine Selbstbezogenheit verbunden ist. Lediglich in den Testszenarien, in denen es darum ging, dass eine Gruppe mit einer anderen in Wettbewerb tritt, wurden von den Versuchspersonen Menschen mit hohem Status bevorzugt in die eigene Gruppe eingeladen - denn hier kann der Selbstbezug die Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen fördern. Die Wissenschaftler weisen denn auch darauf hin, dass Selbstdarstellung immer eine Gratwanderung sei und man sie sehr bewusst und situationsbezogen nutzen sollte - oder eben auch nicht.
Statussymbole haben eine Kehrseite, spektrum.de 25.4.2022