Und wieder einmal: Geld macht nicht glücklich
Der Glücksforscher Richard Easterlin gehört zu den Vorreitern der Glücksforschung. Schon 1974 hatte er in einer Studie gezeigt, dass steigender Wohlstand die Menschen westlicher Gesellschaften zwar kurzfristig glücklicher macht, aber langfristig die Zufriedenheit nicht erhöhe. Damals hatten Kritiker ihm methodische Mängel seines Studiensettings vorgeworfen, doch Easterlin blieb am Ball und veröffentliche kürzlich eine neue Erhebung, die seine alten Befunde untermauert. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 22 Jahren verglich der Urvater der Glücksforschung Daten aus 37 Ländern - darunter auch aus Lateinamerika, Osteuropa und Entwicklungsländern und stellte fest, dass mit der Entwicklung des Bruttosozialprodukts zwar kurzfristig auch die Lebenszufriedenheit steigt, jedoch langfristig die Glücksgefühle nicht wachsen. Seine Deutung: Wachsender Wohlstand macht kurzfristig zufrieden, doch steigen mit der Zeit dann auch die individuellen Ansprüche und Menschen vergleichen sich mit den Menschen, die mehr haben als sie selbst - und auf diese Weise relativiert sich das ursprüngliche Glück wieder.
Wohlstand macht nicht glücklich, WiWo 14.12.10