Abrackern, aufsteigen, zusammenbrechen - für immer mehr Arbeitnehmer hat dieser typische Karrieredreiklang einen faden Beigeschmack. Sie wollen nicht mehr ihre besten Jahre allein in den Dienst ihres Unternehmens stellen, sondern mehr Freiräume - vor allem freie Zeit. Vor diesem Hintergrund widmet die Wirtschaftswoche einen großen Beitrag dem Thema Downshifting und stellt verschiedene Downshifter vor, denen der Aufstieg nicht alles war, sondern die ganz gezielt ihr Arbeitspensum reduziert haben. Dass es sich hierbei längst um ein Phänomen in der Breite handelt, belegt eine Studie unter amerikanischen Berufstätigen, derzufolge 48 Prozent der Befragten in den vergangenen fünf Jahren ihre Arbeitszeit verringert, eine Beförderung abgelehnt oder ihre Ansprüche und Berufsziele heruntergeschraubt haben. So viel Selbstbestimmtheit hat jedoch - vor allem hierzulande - noch immer ihren Preis. "Gesellschaftlich bleibt solch ein kalkulierter Karriereknick jedoch bis heute riskant. Wer freiwillig aufgibt und aussteigt, gilt schnell als Weichei, als Flüchtling, der lediglich schon jetzt vollzieht, was er später ohnehin schmerzvoll erfahren hätte: dass er es eben nicht packt, da oben mitzuspielen", so die WiWo. Führungskräfte-Coach Elisabeth Strack sieht das ähnlich: "Downshifter passen nicht in unsere Karrieremuster. Deshalb stehen sie sofort unter Verdacht, dass bei ihnen was nicht stimmt." Der WiWo-Artikel stellt dieser Negativperspektive Beispiele von Menschen gegenüber, die "es" geschafft haben - die weniger oder auf einer in der Hierarchie weiter unten angesiedelten Position arbeiten und dabei vor allem eines sind: glücklich und zufrieden.
Abschied vom Aufstieg, WiWo 24.12.10
© Dr. Nadja Rosmann 2023
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