Was das Business von der Philosophie lernen kann
Die Süddeutsche macht mit einer Kolumne zum Thema Arbeitsethik einen interessanten Vorstoß und betrachtet, was Führungskräfte von den großen Philosophen im Hinblick auf ethisches Verhalten lernen können. Als eine Messlatte schlagen die Autoren Kants kategorischen Imperativ vor. Und schon der verlangt Führenden - gemessen an der alltäglichen Businesspraxis - einiges ab. Das Eigeninteresse zurückstellen, persönliche Neigungen hintanstellen, die Würde aller von einer Entscheidung Betroffenen achten - was man für sich selbst gerne in Anspruch nimmt, gewährt man anderen wahrscheinlich deutlich schwerer. Auch John Stuart Mills Nützlichkeitsprinzip verspricht einen gewissen ethischen Impact. Wo bei Kant das eigene Handeln auch als allgemeinverbindliches Gesetz tragen können muss, fragt Mill danach, welche Handlungen maximales Glück für alle (!) Handelnden und Betroffenen verheißen. Im Business macht der Abwägungsprozess leider nur allzu oft vor letzteren Halt. Spannend an dem Beitrag sind weniger seine inhaltlichen Vorschläge als die Tatsache, dass der öffentliche Diskurs zumeist nach einer "neuen" Ethik für die Wirtschaft verlangt. Auf den ersten Blick würde es sicherlich völlig reichen, sich erst einmal um die Umsetzung der schon in unserer Geistesgeschichte etablierten zu bemühen.
Was Chefs von Kant lernen können, SZ 1.9.13