Weniger arbeiten und dabei effizienter und zufriedener sein
Eine Untersuchung der Harvard Business School: Selbst in Arbeitsfeldern mit hohem Zeit- und Erfolgsdruck und extremer Arbeitsverdichtung ist es für Mitarbeiter möglich, weniger zu arbeiten und dennoch effizienter zu sein. Ein Forscherteam experimentierte mit mehreren Beraterteam der Boston Consulting Group mit folgendem Setting: In den üblichen Vierer-Teams musste sich jeder Mitarbeiter einen vollen Tag die Woche freinehmen und durfte nur noch zu 80 Prozent arbeiten. Zum Ausgleich wurden diese Teams um eine fünfte Person ergänzt. In einer weiteren Stufe des Experiments mussten sich die Mitarbeiter einen ganzen Abend pro Woche ab 18 Uhr aus dem Business ausklinken. Wie die Forscher berichten, stießen sie zunächst auf nicht unerhebliche Widerstände der Beteiligten: Sie hatten Angst, dass ihre Projekte stocken, dass die Reduzierung ihrer Arbeitszeit ihre weitere Karriere bremst und mussten sich schlicht an die neue freie Zeit gewöhnen. Der Harvard Business Manager zitiert einen der beteiligten Berater: "Uns einen ganzen freien Tag aufzuzwingen war so, als ob man jemandem die rechte Hand auf dem Rücken festbindet, damit er lernt, die linke zu gebrauchen. Das hat unserem Team wirklich geholfen, sich von der Einstellung zu befreien, dass wir sieben Tage pro Woche 24 Stunden lang erreichbar sein müssen." Die Ergebnisse des Projekts waren mehr als überzeugend. So zeigten sich deutliche Verbesserungen auf den Skalen Lernprozesse/Entwicklungsmöglichkeiten, offene Kommunikation und Wert für den Kunden. Aber auch die Zufriedenheit der Berater mit ihrer Arbeit und ihrer Work-Life-Balance wuchs deutlich - und, trotz aller Befürchtungen im Vorfeld - sahen die Berater schließlich auch eine Verbesserung ihrer langfristigen Karriereaussichten. Weniger ist also häufig wirklich mehr ...
Weniger arbeiten, mehr leisten, Harvard Business Manager 8.3.2010