Was Manager vom Papst lernen können
In einem Beitrag für den Harvard Business Manager analysiert der Management-Vordenker Gary Hamel die Führungskritik von Papst Franziskus, die jener gegenüber führenden Köpfen der katholischen Kirche äußerte, welche aber auch für Unternehmenslenker wichtige Impulse bieten könnten. Die Mängelliste des Papstes ist lang und umfassend. Sich für unsterblich, unangreifbar oder unersetzlich zu halten, findet sich auf ihr ebenso wie der Hang zu übermäßiger Geschäftigkeit, geistige und emotionale Versteinerung, Planungswut und Funktionalismus, Rivalität und Ruhmsucht, Tratschen, Nörgeln und Verleumden, Gleichgültigkeit, Verschwendungssucht und Selbstdarstellung. Franziskus hält diesen Krankheiten klassische Tugenden entgegen wie Demut, Selbstlosigkeit und Großmut oder auch das Kultivieren einer aufrichtigen Verbundenheit mit allen Menschen. Der "Neuigkeitswert" all der Verfehlungen, die der Papst auflistet, ist vergleichsweise gering - beim Lesen hat man eher ein Déjà-vu. Und genau das macht sie auf ihre eigene Weise vielleicht so bewegend. Es ist schon lange offensichtlich, was "schief läuft", doch der Wille, daran etwas zu verändern - und somit im Kern sich selbst - scheint bei uns immer noch nicht sonderlich ausgeprägt zu sein.
15 Management-Krankheiten frei nach Papst Franziskus, HBM 12.5.15